Was haben Karate und Psychotherapie gemeinsam?

Karate und Psychotherapie- wie passt das zusammen? Laut dem Psychologen und Psychotherapeuten Ralf Adam sehr gut! Der Gnarrenburger hat vor kurzem einen  Meilenstein auf dem Weg eines jeden Karateka bezwungen: Er bestand die Prüfung zum 1. Dan, dem Schwarzen Gürtel!

Als Psychologe entdeckt Ralf Adam zwischen seinem Sport und seinem Beruf immer wieder interessante Gemeinsamkeiten.

Bevor Ralf Adam vor zehn Jahren mit dem Karate-Training beim TSV Gnarrenburg begann interessierte er sich bereits für fernöstliche Weisheiten und Sinnsprüche. Über diesen eher philosophischen Zugang kam er zunächst in Kontakt mit Kendo, dem japanischen Schwertfechten. Nach einigen berufsbedingten Umzügen landete er schließlich in Gnarrenburg und trainierte fortan „den Weg der leeren Hand“ , sprich Karate. Als Psychotherapeut ist Ralf Adam  davon überzeugt, dass gerade Karate ein Sport ist, der mehr zur mentalen Gesundheit beitragen könne, als andere Sportarten.

Es geht auch um Konfrontation und Grenzen

„Im Karate versuchen wir verschiedene Bereiche in Einklang zu bringen: Muskelspannung, Muskelentspannung, Schritt, Schlag, Atmung. In der Therapie versuchen wir Denken, Verhalten, Fühlen und Wahrnehmung in Einklang zu bringen. Im Karate überwinden wir uns, lernen Grenzen kennen. In der Therapie ist es genauso. Wir wenden uns unangenehmen Themen zu, konfrontieren uns mit ihnen und suchen einen Umgang. Wir stellen uns selbst!“   Karate ist für ihn daher ein guter Weg zum inneren Wachstum. „Gerade auch Menschen mit Ängsten, Depressionen, Zwängen, Impulskontrollstörungen oder ähnlichem können vom Karate Training profitieren.“

Fokussierung im Hier und Jetzt

<span;>Bewegung und Gruppenaktivitäten seien generell gut für die psychische Gesundheit. Aber sich einfach nur „auspowern“ könne man sich auch in anderen Sportarten. Was das Karate hervorhebe, sei aber das hohe Maß an Konzentration, welches man im Training aufbringen müsse. Sei es bei Kampf-Übungen am Partner oder beim zigtausendsten Wiederholen von einzelnen Techniken ohne Partner. Diese Fokussierung im Hier und Jetzt, das Loslassen von Gedanken sei es, die ängstlichen und negativen Gefühlen entgegen wirken könnten.  Diese Erfahrungen macht Ralf Adam auch persönlich. Es ist ihm wichtig, ein Gegengewicht zu seinem anspruchsvollen Beruf als Psychotherapeut zu haben. „So kann ich mich beim Karate bewegen,  mich auf mich selbst zu konzentrieren und die Gedanken besser abschalten! Durch das Lernen von Bewegungsabläufen, Strategien und Anwendungsoptionen in der Selbstverteidigung möchte ich aber auch  mental fit bleiben. Mir ist wichtig, dass ich mich immer wieder neu fokussiere, das ich immer wieder in den jetzigen Moment komme.“  Ein weiterer wichtiger Grund Karate zu betreiben ist auch die körperlichen Herausforderungen, die das Training immer wieder mit sich bringt. Für Ralf Adam gilt: Je durchgeschwitzter er nach dem Training ist, desto zufriedener ist er am Ende des Tages. „Es ist mir wichtig, mich körperlich gesund zu halten. Ich erhoffe mir von der Muskelkräftigung, den Koordinationsübungen sowie dem Dehnen, dass ich noch lange leistungsfähig bleibe.“  Eine Leistungsfähigkeit, die Ralf Adam auch bei seiner Prüfung zum Schwarzgurt unter Beweis stellen musste. Zwei Jahre Vorbereitungszeit und zwei Monate Intensivtraining gingen der Prüfung voraus. „Ich wusste, dass ich von meinen Trainern in Gnarrenburg gut vorbereitet war.“ Die Prüfung zum ersten Dan stellt für Ralf Adam den vorläufigen Höhepunkt seiner Entwicklung als Karateka dar. Dieses persönliche Ziel erreicht zu haben, erfülle ihn mit Zufriedenheit. Ralf Adam wird weiter trainieren, seine nächste Gürtelprüfung zum 2. Dan stünde dann in frühestens zwei Jahren wieder an. Mit seiner engagierten und respektvollen Art will er auch seine Erfahrungen an nachfolgende Karatekas weiter geben. Auch hier zieht er wieder Prallelen zwischen seinem Sport und seinem Beruf als Therapeut:  „Je länger ich arbeite, desto hilfreichere Strategien lerne ich kennen. Und desto mehr erfahre ich über das Leben. So sehe ich auch die Rolle fortgeschrittener Karateka. Sie vermitteln ihr Wissen und bleiben gleichzeitig immer die Schüler.“

„Beim TSV Gnarrenburg wird Karate für alle Altersgruppen ab sieben Jahren angeboten. Anfänger sind jederzeit herzlich willkommen“, betont der verein. Nähere Infos gibt es unter tsv-gnarrenburg.de oder bei Spartenleiter Sascha Ryll unter 0176- 32539154