Karate Abteilung des TSV Gnarrenburg sucht Nachwuchs
Konzentriert stehen sich der 12jährige Lasse und der gleichaltrige Janne in einer tiefen Kampfhaltung gegenüber. Beide tragen einen weißen Karate-Anzug mit einem grünen bzw. blauen Gürteln um die Hüfte. Plötzlich greift Lasse Janne mit einem geraden Fußtritt an. Janne blockt das Bein mit dem linken Arm, dreht sich einmal um die eigene Achse und fegt dabei Lasses vorderes Bein, sodass dieser auf den Rücken landet. Lasse grinst. Nichts weiter passiert. Denn wie man hinfällt ohne sich weh zu tun, dass hat er gelernt. Beim nächsten Mal darf er seinem Partner das Bein wegfegen. Die zehnjährige Hinke trägt einen grünen Gürtel, Hannah, neun Jahre alt, einen orangenen Gürtel. Beide führen schnelle und präzise Fußtritte an die Seite des Kopfes der jeweils anderen aus, die sie nur Zentimeter davor abstoppen. Tom und Jan, ebenfalls 12 Jahre und mit einem blauen Gürtel gekleidet, versuchen sich jeweils an einem knapp 1cm dicken Fichtenholzbrett. Tom kickt es mit einem Fußtritt durch, Jan zerschlägt es mit einer Hammerfaust. Die sechs Kinder trainieren seit mehreren Jahren Karate beim TSV Gnarrenburg. Die bunten Gürtel zeigen ihren jeweiligen Kenntnisstand an. Je dunkler die Farbe, desto mehr haben sie bereits im Karate erlernt. Beim TSV Gnarrenburg startet aktuell ein neuer Anfängerkurs für Kinder, und diese sechs Nachwuchskampfsportler stehen stellvertretend dafür, was man hier im Karate lernen kann. Asiatischer Kampfsport wie Karate ist inzwischen weit verbreitet und wird auch in unserem Landkreis in vielen Städten und Gemeinden angeboten. Eltern, die ihre Kinder zum Training schicken, assoziieren Karate dabei gerne mit der Vermittlung fernöstlicher Tugenden wie Konzentration, Disziplin und Respekt. Gleichzeitig scheinen heutzutage aber immer mehr Kinder Probleme mit der allgemeinen Konzentration und Koordination zu haben. Das beobachten Gnarrenburgs Kindertrainer Yvonne Betke und Cor Boer. Trainingsanweisungen aufmerksam zu folgen falle immer mehr Kindern schwer. Und galt es beispielsweise in früheren Jahren als normal, dass sich ein neunjähriges Kind die Schuhe, oder eben einen Karate-Gürtel, binden kann, so sei das heute offenbar nicht mehr der Fall. Eltern schickten ihre Kinder nicht selten mit der Erwartung zum Karate, dass das Training vorhandene Defizite auffangen könnte. Eine Erwartungshaltung, bei die erfahrenen Trainer nur bedingt mitgehen. „Die Verweildauer beim Karate liegt bei den Kindern im Durschnitt bei zwei Jahren. Bei einmal pro Woche Training darf man hier keine Wunder erwarten.“, so Yvonne Betke Aber: „Karate kann definitiv eine positive Entwicklung bei Kindern unterstützen!“ Eine Beobachtung, die beide Trainer in ihrer Tätigkeit immer wieder bestätige. „Das Karate Training ist sehr ganzheitlich und fördert Koordination, Beweglichkeit, Kraft, Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit.“ Lasse, Janne, Tom und Jan beispielsweise, sind hier gute Beispiele. Sie gehören zu den besonders fleißigen Karate-Schülern und dürfen bereits abends zusammen mit den „großen“ Erwachsenen trainieren. Das bedeutet für sie, dass es bis zu dreimal pro Woche zum Training geht. Hier werden sie noch einmal deutlich mehr gefordert, als beim Kindertraining am Freitagnachmittag. „Das ist schon ziemlich anstrengend,“ so Yvonne Betke. „Es hängt also auch ein wenig davon ab, was man selber daraus macht.“! Ihr ist aber vor allem eines wichtig: „Das die Kinder Spaß haben, beim Training“. Neben den klassischen Trainingsinhalten wird das Kinder-Training daher mit vielen spielerischen Elementen aufgepeppt. „Alles wird möglichst kindgerecht gestaltet.“, so Yvonne Betke .
<span;>Wer Karate kennen lernen möchte, der ist herzlich eingeladen zu einem Probetraining vorbei kommen. Dieses Angebot des TSV Gnarrenburg richtet sich an alle Kinder ab sieben Jahren. Das Training findet immer jeweils freitags, 15.30 – 17.00 Uhr in der Turnhalle am Kreisel statt. Zu Beginn reicht einfache Sportkleidung, eine Voranmeldung ist nicht notwendig. Der monatliche Beitrag liegt bei 5.50 Euro, die Mitgliedschaft ist zum Monatsende jederzeit kündbar.